Im Land des Osterhasen (4)


Das Erzählen der Geschichte hatte den Osterhasen sehr ermüdet. Er sah inzwischen noch schlechter aus, als zuvor und Isa konnte deutlich sehen, dass ihr nicht mehr viel Zeit blieb, um ihm und dem Land des Osterhasen zu helfen. „Was kann ich tun, um dir zu helfen?“ Er sah müde in ihr Gesicht und hustete erneut. „Ich wünschte, ich müsste dich nicht darum bitten, doch du bist aufgrund deiner Abstammung die Einzige, die uns helfen kann.“ Isa verstand, was er sagen wollte. Sie war eine Ur-Ur-Ur-Ur-… Tochter seiner Freundin und ihr Blut floss auch in ihren Adern. „Du musst das Wolken Sternchen finden und zurück in unser Land bringen. Erst, wenn das Wolken Sternchen wieder in unserem Land ist, kann seine Magie wirken und den Zauber halten, der unser Land zu dem macht, was es ist.“ Isa stand auf und trat vor den Sessel, in dem der Osterhase kauerte. Dann kniete sie sich vor ihm nieder und griff nach einer seiner Pfoten. „Ich werde das Wolken Sternchen zu dir zurück bringen, das verspreche ich“, sagte sie und sah ihm fest in die Augen. „Wie kann ich es finden?“

„Semeno!“ Der Osterhase rief nun Semeno, der bis eben auf einem der anderen Sessel gesessen hatte, zu sich. „Ja, Herr“, sagte er und kam zu ihnen herüber. „Semeno, was konntet ihr bisher über den Dieb herausfinden?“ „Leider nicht viel. Aber wir haben zumindest herausfinden können, dass er sich noch ganz in der Nähe aufhalten muss. Er hält sich zwar nicht mehr innerhalb unseres Landes auf, dafür aber noch im Oster-Tal“, berichtete Semeno. „Unsere Späher haben heute morgen frische Spuren, etwa 20 Kilometer von hier entfernt gefunden. Der Dieb hat etwa einen halben Tag Vorsprung. Wenn wir auf Einhörnern reitet, können wir ihn womöglich noch einholen bevor er das Oster-Tal verlassen hat.“ Isa stockte bei diesen Worten der Atem. Hier gab es Einhörner?! „Sehr gut“, sagte der Osterhase und wandte sich wieder Isa zu. „Ich weiß, ich verlange eine Menge, aber ich würde dich nicht um deine Hilfe bitten, wenn ich einen anderen Weg wüsste.“ Er legte eine Pfote auf ihre Hand. „Ich möchte dir etwas auf deine Reise mitgeben. Es soll dich beschützen und dir Kraft verleihen.“ Er holte etwas unter seiner Decke hervor und gab es ihr. Isa nahm es entgegen und sah es sich an. Es war ein kleines unscheinbares Kästchen. Vorsichtig öffnete sie es.

Im Land des Osterhasen - Wolken Sternchen - Lese- und Hörspielgeschichten für Kinder und ihre Eltern

In dem Kästchen lag eine kleine silberne Kette, mit einem herzförmigen Medaillon als Anhänger. Isa nahm es behutsam aus dem Kästchen und öffnet das Medaillon. Im Inneren des Medaillons lag ein kleiner hellblauer Stein, nicht größer als ein Reiskorn. Isa sah verwirrt und fragend zum Osterhasen. „Dies ist ein Stück des Wolken Sternchens. Es ist zwar um ein Vielfaches kleiner und birgt daher auch weniger Magie in sich, aber es ist ebenso magisch, wie das, was uns gestohlen wurde. Ich möchte das du es mit dir nimmst. Es soll dir gehören und dich auf deiner Reise beschützen. Es wird dir bei deiner Suche helfen. Um so näher du dem gestohlenen Wolken Sternchen kommst, desto heller wird es leuchten.“ Isa sah das Wolken Sternchen ehrfürchtig an. In ihren Fingern prickelte es leicht. Und auch, wenn das Woken Sternchen nur ganz klein war, so konnte sie doch seine Magie ganz deutlich spüren. „Ich danke dir für dieses wertvolle Geschenk“, sagte sie und schloss das Medaillon wieder. Semeno trat hinter sie und half ihr dabei, die Kette umzulegen. „Es wird Zeit“, sagte Semeno, nachdem er Isa das Medaillon umgehängt hatte und reichte Isa seine Pfote. Isa, die immer noch vor dem Osterhasen auf dem Boden kniete, nahm die ihr angebotene Pfote und ließ sich von Semeno aufhelfen. Semeno verbeugte sich schweigend vor dem Osterhasen und wandte sich dann zum Gehen. „Ich werde das Wolken Sternchen finden und zurück bringen“, sagte Isa an den Osterhasen gewandt und umarmte ihn. Dann folgte sie Semeno nach draußen.

Zurück blieb der Osterhase. Er atmete tief ein und betete, dass es Isa gelänge, das Wolken Sternchen zurück zu bringen. Viel Zeit hatten sie nicht mehr. Er wurde immer schwächer und hatte kaum noch Kraft.

Autorin: Andrea Laukamp

——- Teil 5 —–



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(Spieldauer: ca. 63 Min.)


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Wolken

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Andrea