Schlittenfahrt im Winterwald (Teil 2)

Die Autofahrt bis zum Wald dauert etwa 20 Minuten.

Als sie beim Wald ankommen reißt Isa ihre Augen weit auf. „Wow.“ Staunt sie. Ihr Mund bleibt vor lauter Überraschung weit offen stehen. Sie ist sprachlos. Der Wald sieht aus wie im Märchen. Auf den Bäumen und deren Zweigen liegt so viel Schnee das es ihr vorkommt als hätte jemand sie mit Zuckerwatte zugedeckt. Oder als seien sie mit dem Auto hoch in den Himmel geflogen und würden nun von oben auf die Wolken blicken. Ja, dass ist es. Der Wald sieht aus wie Wolken und Zuckerwatte. Weiße weiche Wolken. Überall.

„Kuck mal Isa.“ Mama dreht sich zu ihr um. „Es scheint ganz so als wären wir die Ersten hier. Bis jetzt sind noch keine Fußspuren zu sehen.“ Isa`s Blick wandert über den Schnee. Ja, tatsächlich ihre Mama hat recht. Es sind noch keine Fußspuren von anderen Menschen im Schnee zu erkennen. Alles ist noch unberührt.

„Ich will die erste sein die Fußspuren macht.“ Sagt Isa. „Darf ich aussteigen?“ Ungeduldig rutscht sie auf ihrem Sitz hin und her. In Ihrem Bauch kribbelt es vor Aufregung. „Ja, darfst du. Aber sei vorsichtig und renn nicht auf die Straße.“ Antwortet Mama. Isa reißt die Autotür auf und hüpft aus dem Auto. Dabei hinterlässt sie die ersten Spuren im Schnee. Dann rennt sie ein kleines Stück in Richtung Wald. „Warte auf uns.“ Ruft Mama die gerade aus dem Auto steigt. Isa bleibt stehen und wartet brav auf ihre Eltern. Sie sieht wie ihr Papa wieder zum Kofferraum geht und irgendetwas raus holt. „Der Schlitten!“ Sie ist begeistert und ihre Augen beginnen zu strahlen. „Juhu. Papa du hast den Schlitten mit genommen.“ Sie ist völlig aus dem Häuschen und rennt zu ihrem Papa. „Ich will mich drauf setzten.“ Sagt sie und springt bereits auf den Schlitten. „Hüh, mein Pferdchen. Lauf Papa.“ Sie wartet darauf das ihr Papa sich in Bewegung setzt.

Gemeinsam gehen sie in den Wald. Der Schnee unter ihren Füßen knirscht und mit jedem Schritt hinterlassen sie Spuren. „Bleib stehen, Papa.“ Sagt Isa. „Ich will mich auf den Schlitten legen.“ Papa bleibt stehen und Isa legt sich auf den Rücken. „Ok, du kannst weiter.“ Gibt sie ihrem Papa Anweisungen. Dieser setzt sich wieder in Bewegung. „Das ist so schön.“ Murmelt Isa vor sich hin. Ihr Blick ist hoch zu den Bäumen und dem Himmel gerichtet.

Nun brechen auch die Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke und überall dort wo sie den Schnee berühren glänzt und glitzert dieser wie tausend Diamanten.

„Kuck mal mein Schatzt.“ Mama geht neben Isa und dem Schlitten her. „Der Schnee sieht nun aus wie ganz viele Glitzersteinchen.“ Isa sieht sich den Schnee an. „Ja, Mama. Du hast recht.“ Antwortet sie und greift dabei mit ihrer Hand in den Schnee. „Hier. Für dich. Glitzersteinchen-Schnee.“ Isa reicht Mama den Schnee den sie aufgehoben hat. „Danke mein Schatz.“ Mama nimmt den Schnee und sieht ihn sich lächelnd an. Dann macht sie daraus einen kleinen Schneeball und zwinkert ihrer Tochter zu. Wusch…., saust der Schneeball durch die Luft und trift Papa direkt am Rücken. „Hey.“ Ruft dieser lachend. „Wer war das?“ Mama und Isa sehen sich grinsend an und tuen dabei so als wüsten sie nicht wovon Papa spricht. „Hm. Was meinst du mein Schatz?“ Fragt Mama unschuldig.

Kaum hat Papa sich wieder umgedreht, saust auch schon der nächste Schneeball durch die Luft und trift dieses Mal Mama. „Hey!“ Mama sieht sich um. Ihr Blick bleibt schließlich auf Isa gerichtet. Die grinst über das ganze Gesicht. „Getroffen.“ Ruft Papa und geht zu Isa. „Das ist ist meine Tochter. Ganz der Papa.“ Er klopft ihr stolz und anerkennend auf die Schulter.

„Na, wartet.“ Mama greift nach unten und sammelt Schnee für den nächsten Schneeball. Dann sausen erneut Schneebälle durch die Luft. Sie kommen von allen Richtungen. Inzwischen weiß keiner mehr wer welchen Ball geworfen hat. Jeder wirft jeden ab. Und jeder wird getroffen.

Schließlich geben alle erschöpft auf und setzten sich lachend gemeinsam auf den Schlitten um sich auszuruhen. „Das hat Spaß gemacht.“ Sagt Isa. Ihre Augen strahlen vor Freude.

Nachdem sie sich alle weitestgehend von der Schneeballschlacht erholt haben, setzen sie ihren Weg weiter fort.

„Wohin wollen wir.“ Fragt Isa nach einer Weile. Sie liegt wieder auf dem Schlitten. Dieses Mal auf dem Bauch, mit Blick runter in den Schnee. Ihre Hände lässt sie im Schnee schleifen. Dabei hinterlässt sie lustige schlangen Spuren. „Wir wollen bis nach ganz oben auf den Berg.“ Sagt Mama. „Das ist aber ein langer Weg.“ Isa erinnert sich an das letzte Mal als sie bis nach ganz oben gegangen sind. Damals war es Sommer und seither mag sie den Wald nicht mehr ganz so gerne. „Du wirst doch von Papa gezogen. Also ist es für dich gar nicht anstrengend.“ Erwidert Mama schmunzelnd. Sie sieht zu Papa der jetzt stöhnt. „Ja, ja. Macht mich mal zu eurem Esel.“ Jammert er. Isa und Mama lachen.

Stück für Stück nähern sie sich der Spitze des Wald-Berges. Sie kommen recht langsam voran. Das liegt zum einen daran das sie sich durch den hohen Schnee kämpfen müssen, zum anderen aber auch weil Isa immer wieder stehen bleiben will um irgendwas im Schnee zu machen.

„Puh. Geschafft.“ Papa ist fix und fertig. Er hat die ganze Zeit tapfer den Schlitten mit Isa darauf gezogen. Und das auch noch Bergauf. „Das war wirklich anstrengend.“ Er setzt sich zu Isa auf den Schlitten. „Runter könnt ihr den Schlitten ziehen. Und ich setzte mich darauf.“ – „Ok.“ Sagt Isa und streichelt ihrem Papa den Rücken. „Ich ziehe dich.“ – „Das ist gar nicht nötig.“ Sagt Mama und sieht die beiden verschmitzt an. „Der Schlitten muss nicht mehr gezogen werden.“ – „Jetzt fängt der Spaß erst richtig an meine Süße.“ Mama grinst Isa an. „Wieso?“ Fragt Isa neugierig. „Das wirst du gleich sehen.“ Mama gibt ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn.

„So, hast du dich genug ausgeruht?“ Fragt Mama Papa nach einer Weile. „Ja. Es kann los gehen.“ Er steht auf und sieht zu Isa die ebenfalls aufgestanden ist. Dann dreht er den Schlitten um, so das er in die Richtung zeigt aus der sie gekommen sind. „Bitte aufsteigen.“ Er zeigt mit der Hand auf den Schlitten. Isa steigt auf. „Jetzt du.“ Er sieht zu Mama. Diese setzt sich hinter Isa und rückt ganz nah an sie heran. Nimmt sie in den Arm und sagt. „Du musst dich gleich ganz dolle fest halten. Und deine Füße müssen unter dir auf den Kufen stehen.“ Mama zeigt Isa wo sie die Füße hinstellen muss. „Pass auf das du mit den Füßen nicht unter die Kufen kommst. Wenn du sie auf den Kufen lässt und dort nicht weg nimmst kann dir das nicht passieren. Hast du alles verstanden?“ – „Ja.“ Isa ist aufgeregt. Was wird gleich passieren? Dann steigt Papa auch auf den Schlitten. Dadurch wird es zwar etwas eng und sie müssen sich alle sehr zusammen drücken, aber es passt. Auch Papa findet noch Platz auf dem großen Holzschlitten.

„1… 2 …3!“ Papa schiebt den Schlitten mit den Beinen nach vorne. Dann beginnt der Schlitten leicht von alleine und ohne weiteren Anschwung zu rutschen. Er wird schneller und schneller. Mama hält Isa ganz fest in ihren Armen. „Alles gut mein Schatz. Dir wird nichts passieren. Ich halte dich fest.“ Isa kuschelt sich an ihre Mama. Einbisschen mulmig ist ihr jetzt schon.

Gemeinsam sausen sie auf dem Schlitten den Berg hinunter. Papa, der ganz hinten sitzt, lenkt mit den Füßen und sorgt dafür das sie auch in den Kurven nicht aus der Bahn geworfen werden. Die anfängliche Angst die Isa hatte ist schnell weg und sie genießt die Schlittenfahrt. Das ist so viel besser als nur von Papa auf dem Schlitten gezogen zu werden. Sie schließt die Augen und genießt das Kribbeln im Bauch. Dann öffnet sie ihre Augen wieder. „Vorsicht!“ Isa reißt die Augen auf. Vor ihnen sind Spaziergänger. „Alles gut.“ Ruft Papa ihr zu. Er lenkt den Schlitten geschickt an den Spaziergängern vorbei. Diese sind total überrascht als sie die heransausenden Schlittenfahrer sehen. Doch nach dem ersten Schreck lachen sie und rufen „Gute Fahrt noch!“. Und schon sind Isa, Mama und Papa schon weg und um die nächste Kurve verschwunden.

Die Schlittenfahrt dauert etwa 10 Minuten. 10 Minuten die Isa in vollen Zügen genießt und ihr so viel Spaß machen. Der Schlitten saust mit ihnen allen den Waldweg entlang.

Dann irgendwann nähern sie sich dem Waldrand. Papa beginnt den Schlitten immer mehr abzubremsen und bringt ihn schließlich zum stehen. In Isa`s Bauch kribbelt es noch immer. Sie fühlt sich als würde sie noch immer mit dem Schlitten durch den Wald sausen.

„NOCH MAL!“ Sie springt auf und ist total aus dem Häuschen. „Noch mal, noch mal, noch mal.!“ Sie greift nach dem Seil vom Schlitten und will wieder hoch gehen. „Nein, meine Süße.“ Sagt Mama nun lachend und nimmt ihr das Seil aus der Hand. „Für heute reicht es. Wir sind schon seit Stunden unterwegs. Jetzt wird es Zeit nach Hause zu fahren. Und dort trinken wir dann alle, sobald wir uns warm geduscht haben, einen heißen Kakao mit Schlagsahne.“ – „Auja.“ Das Gefällt Isa. Sie überlässt ihrer Mama das Seil vom Schlitten. Dann greift sie nach der ausgestreckten Hand ihres Papa`s und gemeinsam gehen sie zurück zum Auto.

Auf der Rückfahrt kann Isa gar nicht aufhören von der Schlittenfahrt zu erzählen. „Das war so toll. Das müssen wir unbedingt wieder machen. Ich helfe auch mit den Schlitten hoch ziehen.“ Sie überschlägt sich regelrecht beim erzählen. „Das muss ich allen meinen Freunden im Kindergarten erzählen.“ Mama und Papa lächeln. „Und, magst du den Wald nun wieder?“ Fragt Mama Isa. „Ja. Der Wald ist toll. Wir müssen viel öfter in den Wald.“ Isa strahlt.

Zu Hause angekommen geht es für alle erst einmal unter die warme Dusche und dann gibt es heißen Kakao mit Schlagsahne. „Das war ein richtig schöner Tag.“ Isa trinkt einen Schluck von ihrem Kakao. „Ja, das war ein sehr schöner Tag.“ Stimmen Mama und Papa ihr zu. Das werden sie sicher noch öfter machen. Solange der Schnee da ist.

Autor: Andrea Laukamp

Das Hörspiel zur Geschichte:

Hier geht es zu Teil 1 der Lese-Geschichte:
Schlittenfahrt im Winterwald (Teil 1)


Kann sein das sich in meine Geschichte der eine oder andere kleine Fehler eingeschlichen hat. Für den Fall das Dir ein solcher beim Lesen aufgefallen ist, darfst Du ihn gerne behalten. ;-)

 

Wolken

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Mit Lieben Grüßen

Andrea

4 Gedanken zu “Schlittenfahrt im Winterwald (Teil 2)

  1. Avaganza sagt:

    Das ist ja eine ganz zauberhafte Geschichte! Ich bin ja eigentlich gar kein Fan von Hörgeschichten – aber jetzt freue ich mich schon auf mehr <3!

    Liebe Grüße
    Verena

    1. Wolken Sternchen sagt:

      Hallo Avaganza,

      ich danke dir für deine lieben Worte. Es freut mich sehr das dir meine Geschichten gefallen. Weitere sind bereits in Arbeit. Ich hoffe diese gefallen dir dann auch.

      Liebe Grüße
      Andrea

  2. Mo sagt:

    Liebe Andrea,

    das ist wirklich eine ganz zauberhafte Idee. Die Geschichte ist toll und das du andere Familien daran teilhaben lässt, finde ich großartig. Bin auf die nächsten Geschichten gespannt.

    Liebe Grüße,
    Mo

    1. Wolken Sternchen sagt:

      Hallo Mo,

      ich danke dir für die lieben Zeilen und freue mich sehr darüber das dir mein kleiner Blog gefällt.

      Die nächste Geschichte ist bereits in Arbeit und ich bin schon jetzt ganz gespannt wie sie euch dann gefällt.

      Liebe Grüße
      Andrea

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