Fliegen-Expedition (Teil 3)

Für Kinder ab: ca. 6/7 Jahre



Mama war die erste die an diesem Morgen aufstand. Sie hatte sich den Wecker extra früh gestellt damit sie genügend Zeit und Ruhe hatte, um den Proviant für die heutige Expedition und Schatzsuche nach der Geheimen großen Fliege vorzubereiten.

Als sie gerade mitten in der Arbeit war kamen Buddy und Isa laut singend in die Küche spaziert.

„Wir suchen heute eine Fliege,
die Fliege ist sehr groß.
Es gibt sie schon so lange,
doch finden kann sie bloß,
der Besitzer eines Buches,
das gibt es nur ein Mal,
und wir haben es gefunden,
laut singen wir hip hurra.“

Isa und Buddy kletterten auf die Arbeitsfläche. Dahin wo Isa sonst immer saß wenn Mama ihre Brotdose für den Kindergarten fertig machte.

„Guten morgen ihr zwei.“ Begrüßte Mama die beiden mit einem Lächeln. „Guten Morgen. Käpten Mama.“ Grüßten Isa und Buddy zurück. „Können wir helfen?“ – „Ja, könnt ihr.“ Mama reichte den beiden die Brote. „Bitte tut doch alle Brote schon einmal in die Brotdosen.“ – „Wird gemacht. Käpten Mama.“ Sofort legten die beiden los. Am Ende waren alle Brote fein säuberlich in den Brotdosen verstaut. „Toll  habt ihr das gemacht.“ Lobbte Mama sie. „Danke für eure Hilfe.“

Als einige Zeit später dann auch Papa dazu kam, waren Isa, Buddy und Mama bereits mit allen Vorbereitungen fertig. Sie saßen am Küchentisch und warteten auf ihn um gemeinsam mit ihm zu frühstücken.

„Guten Morgen ihr drei.“ Begrüßte Papa sie. „So wie es aussieht seit ihr schon richtig fleißig gewesen.“ Er setzte sich an den gedeckten Frühstücks-Tisch. „Hatten ja auch viel Zeit. So lange wie du geschlafen hast.“ Stichelte Mama Papa. „Genau!“ Stimmten Buddy und Isa zu. Das Papa aber auch immer so trödeln musste. Einfach typisch.

Nachdem sich jeder gestärkt hatte und für`s erste gesättigt war, räumten sie schnell gemeinsam auf.

Dann ging es endlich los.

Das Abenteuer konnte beginnen!



„Liebling, bist du dir auch ganz sicher das wir hier richtig sind.“ Mama blieb erschöpft stehen. Sie liefen bereits seit gut zwei Stunden durch den Wald und Mama hatte keine Ahnung mehr wo sie eigentlich waren. Immer wieder war Papa in den vergangenen Stunden stehen geblieben und hatte sie quer Beet durch den Wald geführt. Papa sah sich die Karte in Buddy`s Buch an. „Hm, also laut Karte sind wir richtig.“ Er hob seinen Blick und ließ diesen wandern. Dann blickte er wieder auf die Karte. “ Aber an sich sollte nun ein großer Felsen kommen, der aussehen soll wie ein Frosch.“ Isa, Buddy und Mama sehen sich suchend um. „Ich sehe keinen Frosch-Felsen.“ Sagt Isa. „Papa, kann es sein das wir uns verlaufen haben?“

„Verlaufen?! Nein, meine Süße. Ich verlaufe mich nie!“ Papa sah erneut auf die Karte. Er dreht und wendet sie in der Hand. „Er hat sich verlaufen.“ Flüsterte Isa Buddy ins Ohr. „Komm.“ Sagte Buddy zu Isa und hüpfte los. „Wir suchen die Gegend etwas ab. Vielleicht finden wir ja was.“

Während Papa weiter fleißig versucht die Karte zu entziffern, hüpft Buddy mit Isa an seiner Seite ein kleines Stück voraus. „Hier ist er. Ich habe den Frosch-Felsen gefunden!“ Buddy`s Rufe schalten durch den Wald.

Wolken Sternchen - Lese- und Hörspielgeschichten für Kinder und ihre Eltern

Kaum war der Ruf von ihm im Wald verklungen standen auch schon Mama und Papa bei ihm und Isa. Sie sahen sich um, konnten jedoch nichts entdecken. „Buddy hier ist kein Felsen.“ Sagte Mama nach einer Weile. „Doch ist er.“ Buddy kletterte auf einen größeren Stein der vor ihm auf dem Boden lag. „Hier, seht doch.“ Er zeigte auf den Stein auf den er gerade geklettert war.

Und tatsächlich der Stein sah aus wie ein Frosch. „Aber das ist doch kein Felsen.“ Sagte Papa zweifelnd. Ok, der Stein sah aus wie ein Frosch, das konnte Papa durchaus erkennen, aber mit einem Felsen hatte dieser Stein nun wirklich nichts gemein. „Für Frösche schon.“ Antwortete Buddy. „Wir haben bis jetzt einen ganz großen Fehler gemacht. Das Buch, die Karte, … Alles wurde aus der Sicht eines Frosches beschrieben. Und für einen Frosch ist dieser Stein wie ein Felsen.“

„Hm.“ Machte Papa und sah auf die Karte in seiner Hand. Dann wieder zu Buddy und dem Stein. „Das würde Sinn machen.“ Sagte er nur und reichte Buddy das Buch. „Gut, den Stein, äh, ich meine Felsen, haben wir nun gefunden. Und was nun? Froschisch kann ich nicht lesen.“ Buddy nahm das Buch das Papa ihm reichte. Er setzte sich auf den Felsen-Stein und kramte seine Notizen aus seinem Rucksack hervor. Dann wanderte sein Blick zwischen Buch und Notizen hin und her. Isa, Mama und Papa warteten. Und warteten. Und warteten.

Wie sollte es nun weiter gehen?

Die Minuten verstrichen. Immer wieder sahen Mama und Papa auf die Uhr. So langsam wurden sie ungeduldig. Buddy konnte jetzt wirklich fertig werden und ihnen sagen wie es weiter gehen sollte.

„Buddy, mir wird langweilig.“ Isa meldete sich nun zu Wort. Sie stand neben ihm und sah ihm über die Schulter. Ihr Blick war auf das Buch gerichtet, auch wenn sie nicht verstand was dort geschrieben stand. „Was.“ Buddy Quakte erschrocken auf. Er war so sehr in das Buch vertieft das er gar nicht mitbekommen hatte das Isa neben ihm stand. „Ähm.“ Stotterte er nun und versucht sich vom Schreck zu erholen. „Ich habe es gleich. Einen Moment noch.“

Isa ging zurück zu ihren Eltern. Dabei schubste sie mit dem Fuß einen kleinen Stein vor sich her der auf dem Boden gelegen hatte.

Buddy überlegte angestrengt. Immer wieder huschte sein Blick zu den anderen. Waren sie bereits misstrauisch? Wie sollte er ihnen nur erklären das sie als nächstes in eine Höhle mit versteckten Fallen gehen mussten. „Quak.“ Leise quakte er. Was hatte er erwartet? Ihm war schließlich von Anfang an klar gewesen das sie mit Fallen zu rechnen hatten. Laut Aussage des Buches erwarten sie Fallen wie Fallgruben, Rollende Steine, Labyrinthe aus denen man nie wieder raus finden konnte, Lava-Ströme, …
Wie nur sollte er Isa, Mama und Papa das nur erklären? „Quak.“ Er war ratlos.

„Und? Wie sieht es aus Buddy?“ Papa war neben ihn getreten und sah ihn abwartend an. „Nun, …“ Buddy schluckt schwer. Seine Hände zittern leicht. Er versucht das Zittern zu verbergen. Dann stand er auf und lief hin und her.

„Also laut Buch müsste hier am Frosch-Stein-Felsen ein Spalt sein. In diesem Spalt soll sich ein Mechanismus befinden der, sobald wir ihn ausgelöst haben, eine geheime Öffnung im Boden frei gegeben wird.“ Sagte Buddy nun. „Wie der Mechanismus ausgelöst wird ist jedoch leider nicht mehr zu erkennen. Hier ist die Seite eingerissen.“ Fürs Erste hatte Buddy sich entschieden die Fallen auch weiterhin nicht zur Sprache zu bringen. Erst einmal galt es den Mechanismus auszulösen. Danach war immer noch Zeit dafür.

Gemeinsam machten sie sich auf die Suche nach dem Spalt mit dem versteckten Mechanismus. „Ich habe etwas gefunden!“ Rief Isa nach einer Weile. „Wo?“ Buddy und Mama eilten zu ihr.

Als Papa zu den anderen dazu kam waren die drei bereits emsig damit beschäftigt den Mechanismus zu versuchen in Gang zu setzen. „Ich schaffe es nicht.“ Isa war frustriert. Sie zog die Hand zurück die sie in den Spalt gesteckt hatte. Sie ließ sich auf den Boden plumpsen und sah wütend zum Spalt. „Warte, lass es mich probieren.“ Mama rutschte näher an den Spalt heran. Doch auch ihr gelang es nicht. Ihre Hand war viel zu groß, sie kam nicht einmal mit der Hand in den Spalt. Sie setzte sich neben Isa.

Eine Weile saßen sie einfach nur da und sahen auf den Frosch-Stein-Felsen. Auf den Spalt. Dann sahen sie zu Papa der bis jetzt noch keinen Versuch gestartet hatte. Papa zuckt nur mit den Schultern. „Vielleicht soll es einfach nicht sein.“ Sagte er und sah zu Buddy. „Die Geheime große Fliege soll eventuell nicht gefunden werden. Gehen wir zurück nach Hause.“ Papa war zufrieden. Auf diese Weise konnte er seine Familie ganz leicht dazu bringen die Expedition abzubrechen und das ganz ohne das er am Ende der Böse sein musste.

Enttäuscht sah Buddy zu dem Frosch-Stein-Felsen. Er war der Entdeckung der Geheimen-Großen-Fliege so nah und nun sollte er einfach aufgeben?! Er konnte seine Enttäuschung gar nicht in Worte Fassen. „Quak.“

Papa, Mama und Isa waren bereits einige Meter entfernt und auf dem Weg zurück zum Auto. „Buddy kommst du?“ Isa rief nach ihm. „Ist gut. Ich komme.“ Buddy seufzte. Er konnte es einfach nicht fassen. Er hätte nach schier endlos langer Zeit der erste Frosch sein können der dem Geheimnis auf die Schliche kam. Wütend sah er den Frosch-Stein-Felsen und anschließend das Buch in seiner Hand an. „So ein nutzloses altes Buch! Wieso steht in dir nichts davon wie man den Mechanismus in der Spalte auslösen kann?“ Er hielt das Buch fest in seiner Hand. Dann holte mit dem Arm kräftig aus. „QUAK!“ Buddy schmiss das Buch von sich weg und schmettert es an den Frosch-Stein-Felsen. Es prallt mit Wucht gegen den Rand der Spalte und fiel mit einem Dumpfen Schlag auf den Gras bewachsenen Boden.

„Buddy!“ Die anderen waren bereits ein gutes Stück von ihm entfernt. Isa`s Ruf durchbrach die Stille in Buddy`s Gedanken. „Ich komme.“ Ohne sich noch einmal nach dem Buch oder dem Frosch-Stein-Felsen um zusehen hüpfte Buddy los. Hin zu Isa und seiner Familie.

Knartsch …………. Quietsch …………….

Kaum war Buddy bei den anderen angekommen hallte ein ohrenbetäubender Lärm durch den Wald. Einige Vögel flatterten erschrocken aus den Kronen der Bäume. Krächzend flogen sie durch einander. „Was war das?“ Mama und die anderen sahen sich um. Kaum war der Lärm verklungen folgte ein lautes Knacken und Rumpeln zu hören. Dann folgte ein dumpfer Schlag. So als würde etwas auf den Boden fallen. Papa stellte sich vor seine Familie und lauscht.

„Da! Seht! Da hinten.“ Buddy und Isa riefen es fast zeitgleich. Sie zeigten zurück auf die Stelle wo der Frosch-Stein-Felsen stand. Mama und Papa folgten mit ihren Blicken dem Fingerzeig.

Auf der Wiese neben dem Frosch-Stein-Felsen hatte sich ein Loch im Boden aufgetan. „Was?“ Papa traute seinen Augen nicht. „Was ist das?“ Gemeinsam gingen sie langsam und vorsichtig zu der Stelle. Allen voran Papa.

Buddy hüpfte an den Rand des Loches. Er sah hinunter. „Hier führt eine Treppe runter.“ Er war ganz aufgeregt. „Buddy, da unten liegt dein Buch.“ Auch Isa war an den Rand getreten und sah nach unten. Unten auf einer der Treppenstufen lag das Buch das Buddy noch vor wenigen Augenblicken voller Wut und Enttäuschung gegen den Frosch-Stein-Felsen geschleudert und liegen gelassen hatte. „Du hast recht.“ Antwortet er. „Gehen wir runter?“ Isa und Buddy sahen erwartungsvoll zu Mama und Papa.

Stille.

Papa wanderte um das Loch im Boden herum. Sein Blick war nach unten gerichtet. Man sah das er nachdachte. „Und was meinst du?“ Mama war neben ihn getreten und sah ihn abwartend an. „Ich weiß nicht. Was denkst du?“ – „Ich denke, genau dafür sind wir hier doch her gekommen.“ Sie lächelte Papa liebevoll an und gab ihm einen kleinen Kuss.

„Ok.“ Papa hatte sich zu Isa und Buddy umgedreht. Beide saßen auf dem Rasen vor dem Loch. Voller Spannung hatten sie auf Papas Entscheidung gewartet. Als er zu ihnen kam sprangen sie sofort auf und standen kerzengerade vor ihm. „Ihr tut genau das was wir euch sagen. Genau dann wenn wir es euch sagen! Habt ihr das verstanden?!“ Beide nickten. „Ja, haben wir.“ – „Gut.“ Er sah zu Mama und atmete noch einmal tief durch. „Dann lasst uns ein Abenteuer erleben!“

Gemeinsam stiegen sie, mit Taschenlampen in der Hand, die Treppe hinab ins Unbekannte.

Autor: Andrea Laukamp

 

— Fortsetzung folgt —



 

Kann sein das sich in meine Geschichte der eine oder andere kleine Fehler eingeschlichen hat. Für den Fall das Dir ein solcher beim Lesen aufgefallen ist, darfst Du ihn gerne behalten. ;-)

 

Wolken

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Mit Lieben Grüßen

Andrea

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