Fliegen-Expedition (Teil 7)

Für Kinder ab: ca. 6/7


Isa hatte das Ding aus ihrer Tasche geholt und betrachtete es nun. Es war etwa so groß wie eine Eichel und hatte die Form eines kleinen Vogeleis. Die Oberfläche war schwarz und es fühlte sich glatt und geschmeidig an. Zudem war es hier und da von kleinen Rissen übersät. Im Grunde, so dachte Isa, sah es aus, wie ein ganz gewöhnlicher Stein. Sie legte ihren Kopf schräg zur Seite und betrachtete das Stein-Ding von allen Seiten. „Wieso leuchtest du nicht mehr?“, flüsterte sie leise fragend mehr zu sich selbst. Vorher hatte es doch schwach geleuchtet und nun, wo sie es sich endlich genauer ansah, war von einem Leuchten nichts mehr zu erkennen. Sie stöhnte leicht und lehnte ihren Kopf gegen den großen Stein, an den sie sich gelehnt hatte. Dann schloss sie ihre Augen, um sich für einen Moment auszuruhen.

„Isa? Wo bist du?“, Mamas Stimme schreckte Isa auf und sie öffnete wieder ihre Augen. „Ich bin hier Mama.“, sagte sie und stand auf, um zu ihrer Mama zu gehen. Mama war aufgestanden und stand nun suchend auf der Treppe während Papa und Buddy noch immer mit der Inschrift im Stein beschäftigt zu sein schienen. Als Mama Isa sah, sah man deutlich die Erleichterung in ihrem Gesicht.

Isa ging auf ihre Mama zu. Im Vorbeigehen sah sie aus ihren Augenwinkeln kurz noch einmal die Einbuchtung auf dem Stein und wieder meinte sie, diese Form irgendwo schon einmal gesehen zu haben. Doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, umschlang ihre Mama sie auch schon und drückte sie eng an sich. „Du hast mich richtig erschreckt. Geh nicht noch einmal einfach weg, ohne mir etwas zu sagen.“ „Ist gut Mama.“, sagte Isa und umarmte dann ihre Mama ebenfalls. Sie gingen zurück zur Treppe und setzten sich. Isa blickte rüber zu Buddy und Papa. „Mama, werden wir hier wieder raus kommen?“, Mama seufzte und streichelte Isa über die Haare. „Ja, werden wir. Papa wird uns hier schon sicher wieder raus holen.“ Isa lauschte den Worten ihrer Mama und schloss ihre Augen. In ihrer Hand hielt sie das Stein-Ding und streichelte sanft über dessen Oberfläche.

Als Isa ihre Augen wieder öffnete, war es Stockdunkel. „Was ist passiert?“, hörte sie Mamas Stimme neben sich sagen. „Die Taschenlampe ist ausgegangen“, antwortete Papa, der einige Meter von ihnen weg zu sein schien. „Buddy?“, Isa rief nach ihrem Frosch. „Ich bin hier alles gut“, quakte er aus der Dunkelheit heraus. „Bleibt wo ihr seit, wir kommen zu euch“, erklang Papas Stimme. Daraufhin folgten stolpernde und fluchende Geräusche. „Quak“, schimpfte Buddy. Er schien gestolpert und hingefallen zu sein.

Nach einiger Zeit spürte Isa eine Hand auf ihrem Rücken. „Ah gut, da seit ihr“, sagte Papa erleichtert und setzte sich dann neben sie auf den Boden. Auch Buddy hatte es zu ihnen geschafft und saß nun auf Isas Schoss. „Was machen wir jetzt?“, fragte Buddy. „Ich weiß es noch nicht“, entgegnete Papa.

Alle schwiegen. Um sie herum war es tief schwarz. Die Dunkelheit war erdrückend und so dunkel das sich auch die Augen nicht an sie gewöhnen konnten.

Mit einem Mal fiel es Isa wie Schuppen von den Augen. Sie hielt noch immer das Stein-Ding in ihrer Hand und strich immer wieder mit ihrem Daumen darüber. „Ich weiß es!“ Sie schrie diesen Satz regelrecht und ihre Worte wurden von den dunklen Wänden der Halle als Echo zurück zu ihnen geschickt. „Was weißt du jetzt?“, fragte Papa verwundert. „Ich weiß wie wir hier wieder raus kommen“, sagte sie kurz angebunden. Sie sprang auf, wobei Buddy von ihrem Schoss rutschte und unsanft auf dem Boden landete. „Aua!“, quakte er verärgert. Doch Isa hatte keine Zeit, sich um ihn zu kümmern. Mit ausgestreckten Armen tastete und stolperte sie durch die Dunkelheit. „Isa, wo willst du hin? Bleib hier!“, Mama und Papa riefen nach ihr, doch auch dafür hatte sie jetzt gerade keine Zeit.

Nach einer Weile fühlte Isa endlich den großen Stein vor sich. Tastend suchte sie nach der Einbuchtung darauf. Als sie diese endlich gefunden hatte, fühlte sie ein Prickeln in ihren Fingerspitzen. Vorsichtig führte sie das Stein-Ding zu der Stelle der Einbuchtung und legte es dort hinein. Und tatsächlich: es passte genau hinein!

In dem Moment in dem sie das Stein-Ding in die Einbuchtung gelegt hatte, bröckelte die schwarze gerissene Steinschicht von dem Stein-Ding ab und es schoss ein heller Licht-Blitz daraus hervor. Isa wurde dabei leicht zur Seite geschleudert und landete unsanft auf dem Boden. Der Licht-Blitz schoss hoch zur Decke und tauchte mit einem Mal die gesamte Halle in Helligkeit. Die drückende Dunkelheit wurde vertrieben. Kurz nachdem der Licht-Blitz zur Decke geschossen war, verwandelte sich das Licht in leuchtend-goldenen Sternen-Staub und floss wie ein Wasserfall wieder hinab zu Boden. Der Sternen-Staub, der zu Boden geflossen war, floss in den kleinen Rissen auf dem Boden und in diesen weiter über den gesamten Hallen-Boden. Als sich der Sternen-Staub in jeder noch so kleine Ritze der Halle ausgebreitet hatte, verblasste das Licht des Stein-Dings und lag wieder unscheinbar wirkend in seiner Einbuchtung im Stein.

Isa war wieder aufgestanden und ging zurück zu dem Stein. Vorsichtig nahm sie ihr Stein-Ding wieder heraus und steckte es sich in die Hosentasche. Der Sternen-Staub auf dem Boden blieb und spendete weiterhin Licht. Die Dunkelheit war vertrieben!

Autorin: Andrea Laukamp

— Fortsetzung folgt —

 



 

Kann sein das sich in der Geschichte der eine oder andere kleine Felher eingeschlichen hat. Falls Du einen findest, darfst Du ihn gerne behalten. ;-)

 

Wolken

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Andrea